Nach einer Operation braucht Ihr Körper die nötigen Bausteine, um optimal zu genesen. Um ihn dabei zu unterstützen, können Sie einige Faktoren selbst beeinflussen.

In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, welche Rolle Schlaf und Bewegung beim Heilungsprozess haben. Ausserdem erfahren Sie hilfreiche Tipps zum Thema Ernährung und Regeneration:


Warum die Ernährung für die Wundheilung so wichtig ist 🤕

Nach einer Operation ist Ihr Körper in einem «Stresszustand». Je grösser die Operation war, desto mehr Stress hat Ihr Körper: Er muss viel arbeiten, um Wunden zu heilen, einen Blutverlust aufzuholen und die Anästhesie zu verarbeiten. Ihr Grundumsatz steigt daher in dieser Zeit.

Mit einer optimierten Ernährung unterstützen Sie die Wundheilungsprozesse, Organfunktionen, das Immunsystem und helfen Ihrem allgemeinen Wohlbefinden. Auf was Sie dabei achten sollten, erklären wir im nächsten Abschnitt.


Wie Sie sich nach einer Operation optimal ernähren, um die Wundheilung zu unterstützen

Mit einer ausgewogenen Ernährung unterstützen Sie Ihren Körper nach einer Operation. (Bild: ©Calvin Shelwell)

Proteine 🍳

Nach einer Operation benötig Sie Proteine für die Wundheilung, Organfunktion und für den Erhalt Ihrer vorhandenen Skelettmuskulatur. Der Bedarf an Proteinen steigt nach einer Operation stark an. Je nachdem, wie sportlich Sie vor Ihrer Operation waren, kann Ihr Bedarf an Proteinen bis zur doppelten Tagesdosis steigen.

Ohne Sport benötigen Sie 1.25 – 1.5g Proteine / kg Körpergewicht, als Sportlerin 1.5 – 2.0g Proteine / kg Körpergewicht.

Gute Proteinlieferanten sind:

  • Poulet
  • Fisch
  • Soja
  • Tofu
  • Tempe
  • Reisproteine
  • Proteinshakes

Verteilen Sie die Proteineinnahme über den ganzen Tag.

Der Proteinbedarf steigt nach einer Operation oder Verletzung. (Bild: ©Alison Marras)

Fette 🥑

Fett, je nachdem welcher Art, übernimmt viele Funktionen in Ihrem Körper. Es unterstützt zum Beispiel die Wundheilung und das Immunsystem.

Als gesunde Fette sind die ungesättigten Fette bekannt, wie Omega-3 und Omega-6. Beide Fette unterstützten Funktionen unseres Körpers, das Omega-3 wirkt zusätzlich als entzündungshemmend, das Omega-6 wirkt entzündungsfördernd. Ein Übermass an Omega-6 sollte vermieden werden. Ein weiteres gesundes Fett ist das Omega-9, das unser Herz-Kreislaufsystem unterstützt.

Gesunde Fette finden Sie unter anderem in:

  • natives Olivenöl (extra vergine)
  • Leinöl
  • Nüsse
  • Samen
  • Avocados
  • Fisch

Fette finden Sie in Oliven-, Leinöl, Nüssen, Samen, Fisch und Avocados. (Bild: ©Elena Leya)

Kohlenhydrate 🍞

Ihr Körper braucht Kohlenhydrate vor allem zur Energieproduktion in den Zellen. Damit kann er die unterschiedlichen Zellfunktionen optimal ausführen. Komplexe Kohlenhydrate, die sogenannten langkettigen Kohlenhydrate wirken sich dabei stabiler auf Ihren Blutzuckerspiegel aus und geben Ihnen länger Energie.

Gesunde Kohlenhydrate finden Sie zum Beispiel in:

  • Vollkornprodukten (Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Vollkornreis)
  • Gemüse und Kartoffeln
  • Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen)
  • Nüsse, Kerne und Samen (Sonnenblumen-, Kürbiskerne, Leinsamen, Chiasamen)
  • Haferflocken
  • Quinoa
  • Amarant

Besonders komplexe Kohlenhydrate liefern lange Energie. (Bild: ©Wesual Click)

Nahrungsfasern, Vitamine und Mineralstoffe 🫐

Nahrungsfasern sorgen für eine gesunde Verdauung, Vitamine und Mineralstoffe unterstützen Ihren Körper bei Stoffwechselprozessen. So werden Abfallprodukte aus Zellen abtransportiert. Ausserdem werden Ihr Immun- und Nervensystem sowie alle Gewebearten unterstützt.

Im Darm ernähren sich gewisse Bakterien Vitaminen und Mineralstoffen und die Nahrungsfasern sorgen für eine gesunde Entleerung. Zusätzlich sie geben uns auch ein längeres Sättigungsgefühl.

Um Ihren Bedarf an Nahrungsfasern, Vitaminen und Mineralien zu decken, ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Geeignete Nahrungsmittel sind:

  • Obst und Gemüse
  • Nüsse und Samen
  • Vollkornprodukte

Nahrungsfasern, Vitamine und Mineralstoffe decken Sie mit einer ausgewogenen Ernährung ab. (Bild: ©Anna Pelzer)

Wasser 🧊

Der menschliche Körper besteht bis zu 60% aus Wasser. Es bildet die Grundlage für sämtliche Prozesse.

Um Ihren Körper während der Wundheilung optimal zu unterstützen, sollten Sie mindestens 1,5 Liter Wasser täglich trinken.

Trinken Sie mindestens 1.5 Liter Wasser. (Bild: ©Manki Kim)

Alkohol und Rauchen 🍺 🚬

Alkoholkonsum während der Wundheilung, kann diese signifikant verschlechtern. Ebenso zeigt sich ein gesteigertes Risiko für Wundheilungsstörungen beim Rauchen. Kombiniert steigt das Risiko für solche Störungen auf bis zu 40%.

Zu den Folgen zählen eine verminderte Immunabwehr und somit ein gesteigertes Infektionsrisiko, eine verminderte Einsprossung der Gefässe ins Wundgebiet und somit einem Sauerstoffmangel im Gewebe und eine gestörte Produktion von Kollagen, was ein Grundbaustein des Bindegewebe ist.

Wenn Sie Ihre Wundheilung optimal unterstützen wollen, sistieren Sie das Rauchen bis spätestens zwei Wochen vor der Operation und während der gesamten Wundheilungsdauer. Alkohol sollten Sie während der Wundheilung ebenfalls vermeiden.

Rauchen und Alkohol kann zu Wundheilungsstörungen führen. (Bild: ©Andres Siimon)


Was der Schlaf mit Ihrer Wundheilung zu tun hat 😴

Zur Erholung und Regulierung Ihrer Körperfunktionen brauchen Sie einen gesunden Schlaf. Nach einer Operation ist Ihr Bedarf verständlicherweise grösser und muss abgedeckt werden.

Wie viele Stunden Schlaf Sie benötigen, hängt von Ihrem Alter, dem Ausmass der Operation sowie weiteren Umstände ab, wie Stress oder Krankheiten.

Entscheidend ist auch die Schlafqualität. Optimalerweise können Sie die verschiedenen Schlafphasen durchlaufen und leiden nicht unter Ein- oder Durchschlafstörungen.

Schmerzen oder eingeschränkte Positionsmöglichkeiten können Ihnen das erschweren. Sprechen Sie daher mit Ihrer Ärztin, um eine geeignete Medikation und Dosis zu finden. Mit ihrem Physiotherapeuten können Sie diverse Lagerungsmöglichkeiten besprechen und ausprobieren.


Bewegung nach einer Operation: Ja oder Nein? 🏃

Genauso wichtig wie Ihr Ernährung- und Schlafverhalten ist Ihr Bewegungsverhalten. Bewegung hilft Ihren Stoffwechsel anzuregen und den Kreislauf aufrecht zu halten. Darum ist Bewegung nach einer Verletzung und/oder Operation essenziell.

Allerdings müssen Sie die Belastung ihrem Heilungsstadium anpassen. In der Physiotherapie werden Sie spezifische Übungen für Ihre postoperative Rehabilitation, sowie Beratung zum Bewegungsverhalten erhalten.


Zusammengefasst ✂️

Nach einer Operation durchläuft Ihr Körper eine intensive Zeit der Regeneration. Während dieser steigt Ihr Grundumsatz, weshalb Sie sich mit ausreichend gesunden Nahrungsmitteln bei Kräften halten sollten.

Ihr Proteinbedarf ist deutlich erhöht, weshalb Sie als Nichtsportler 1.25 – 1.5g / kg Körpergewicht, und als Sportlerin 1.5 – 2.0g / kg Körpergewicht benötigen.

Achten Sie zudem darauf, genügend gesunde Fette, langkettige Kohlenhydrate, Nahrungsfasern, Vitamine und Mineralstoffe zu sich zu nehmen. Trinken Sie mindestens 1.5 Liter Wasser am Tag, um ihre Grundfunktionen zu unterstützen.

Auf Alkohol und Zigaretten sollten Sie verzichten.

Mit ausreichend Schlaf legen Sie die besten Bedingungen für ein optimales Funktionieren Ihres Körpers. Dabei sollte die Schlafqualität hoch sein. Falls Schmerzen oder die Lageposition Sie daran hindern, können Sie dies mit Ihrem Arzt und Ihrer Physiotherapeutin besprechen.

Und zu guter Letzt: Bewegen Sie sich. Wie viel Belastung Sie vertragen, hängt von Ihrer Wundheilungsphase ab. Dazu erhalten Sie in der Physiotherapie Übungen und die situationsspezifischen Informationen.