Sport war schon immer ein zentraler Bestandteil im Leben von Jule Essrich. Bereits im Alter von zwölf Jahren entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Joggen. Anfangs bewältigte sie noch kurze Strecken, steigerte sich jedoch schnell auf 15 km und lief nahezu jeden Tag. Doch mit dem Erfolg kamen auch die ersten Rückschläge. Immer wieder knickte Jule mit ihrem linken Fuss um, bis es schliesslich zur Gewohnheit wurde – fast monatlich passierte es erneut. Anstatt auf ihren Körper zu hören und eine Pause einzulegen, machte sie jedoch weiter.
Während ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin begann Jule, gezielt ihr Sprunggelenk zu trainieren. Dieses Training zeigte Wirkung, und sie schaffte es, zwei Jahre lang ohne grössere Zwischenfälle zu laufen. Ihr Ehrgeiz trieb sie weiter an, und so joggte sie mit 20 Jahren in einem Zeitraum von zwei Monaten die Strecken von vier Halbmarathons. Doch vor eineinhalb Jahren ereignete sich ein folgenschwerer Unfall: Bei einem Sprung landete Jule unglücklich und knickte erneut um. Dieses Mal war es anders – der Schmerz verschwand nicht, und ihr Fuss fühlte sich dauerhaft instabil an.
Die Diagnose und ihre Folgen
Nach langen Untersuchungen erhielt Jule schliesslich die Diagnose: Ein anteriores und posteriores Impingement des oberen Sprunggelenks (OSG) infolge einer Distorsion – also ein Einklemmungsphänomen des vorderen und hinteren Sprunggelenkes. Die empfohlene Behandlung war ein arthroskopisches Debridement, das sowohl vorne als auch hinten durchgeführt werden musste. Der Eingriff fand im März 2024 statt, und danach begann die eigentliche Herausforderung – die Reha.
Der Weg zurück: Physio, Geduld und kleine Erfolge
Nach der Operation war Jules Fuss stark eingeschränkt, und sie konnte kaum auf einem Bein stehen, geschweige denn laufen. Doch fest entschlossen, ihren alten Lebensstil zurückzugewinnen, arbeitete sie intensiv an ihrer Genesung. Unter der Anleitung ihrer Physiotherapeutin Lara Schäck begann Jule eine zielgerichtete Reha. Anfangs war jeder kleine Fortschritt ein grosser Sieg: Die Schwellung des Fusses nach Belastung wurde durch Lymphdrainage und unterstützendes Training mit einer Bandage erfolgreich in den Griff bekommen.
Woche für Woche stellte Jule fest, dass sie ihren Fuss wieder besser bewegen konnte. Schon nach wenigen Wochen der Therapie war sie in der Lage, den Fuss ganzheitlich zu belasten. Die Stabilität kam langsam zurück, und auch das Stehen auf einem Bein bereitete ihr keine Schwierigkeiten mehr.
Erreichte Meilensteine und zukünftige Ziele
Mittlerweile darf Jule sogar wieder joggen – eine Aktivität, die sie nach den letzten 1,5 Jahren fast schon abgeschrieben hatte. Doch ihr grosses Ziel ist es, erneut einen Halbmarathon zu laufen. Sie weiss, dass der Weg dorthin noch lang ist und sicherlich nicht ohne Herausforderungen verlaufen wird, aber sie ist fest entschlossen, es zu schaffen und ihren Traum zu verwirklichen.