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Was sind zervikogene Kopfschmerzen?
Zervikogene Kopfschmerzen sind Kopfschmerzen, die durch Probleme in der Halswirbelsäule und/oder den umliegenden Strukturen verursacht werden. Obwohl der Schmerz seinen Ursprung im Nacken hat, wird er als Kopfschmerz wahrgenommen.
Typischerweise treten die Beschwerden einseitig auf und strahlen vom Nacken bis zur Stirn, zu den Augen oder zur Schädelbasis aus. Häufig sind sie mit Bewegungseinschränkungen verbunden und verstärken sich bei bestimmten Kopfbewegungen oder Haltungen.
Die Symptome von zervikogene Kopfschmerzen können leicht mit anderen Kopfschmerzarten wie Migräne oder Spannungskopfschmerzen verwechselt werden. Deshalb ist es wichtig, die Ursachen genau abzuklären.
Wie überträgt der Nacken Schmerz auf den Kopf?
Der Nacken und der Kopf sind eng miteinander verbunden, insbesondere über Nervenbahnen, die im sogenannten trigeminocervikalen Komplex im Rückenmark zusammenlaufen. Nerven aus der oberen Halswirbelsäule (C1–C3) versorgen Strukturen wie Gelenke, Bandscheiben, Bänder und Muskulatur. Werden diese gereizt oder verletzt, senden sie Signale an das Rückenmark.
Gleichzeitig ist der Trigeminusnerv für die Schmerzempfindung im Gesicht, an der Stirn und um die Augen zuständig. Im trigeminocervikalen Komplex werden die Signale dieser beiden Nervengruppen gebündelt und ans Gehirn weitergeleitet. Das Problem dabei: Das Gehirn kann nicht immer eindeutig unterscheiden, woher der Schmerz stammt. Da der Trigeminusnerv besonders viele Signale aus dem Kopfbereich übermittelt, interpretiert das Gehirn den Schmerz häufig fälschlicherweise als Kopfschmerz – selbst wenn die Ursache eigentlich im Nacken liegt.
Man könnte sagen, der trigeminocervikale Komplex funktioniert wie ein chaotischer Bahnhof: Züge aus dem Nacken und aus dem Kopf treffen gleichzeitig ein, doch der «Trigeminuszug» hupt so laut, dass das Gehirn annimmt, alle Beschwerden kämen von ihm.
Was verursacht zervikogene Kopfschmerzen?
Die Ursachen zervikogener Kopfschmerzen ergeben sich meist aus einer Kombination mehrerer Faktoren, die zusammenwirken:
- Muskulatur: Schwäche oder Überbelastung der tiefen Nackenmuskulatur sowie überaktive oberflächliche Nackenmuskulatur.
- Vergangene Verletzungen: Schleudertrauma oder Stürze auf Kopf und Nacken.
- Psychosoziale Faktoren: Stress, psychische Belastungen oder Schlafmangel.
- Berufliche Einflüsse: Langfristig ungünstige Kopf- und Nackenhaltungen, zum Beispiel durch eine nach vorne geneigte Kopfposition bei der Computerarbeit.
Wie hilft Physiotherapie bei zervikogenen Kopfschmerzen?
Physiotherapeutinnen können dabei helfen, die genaue Ursache der Kopfschmerzen zu identifizieren. Der erste Schritt besteht aus einem ausführlichen Gespräch und einem Fragebogen, um die Beschwerden besser zu verstehen. Dabei geht es unter anderem um die Schmerzlokalisation, mögliche Verstärker der Beschwerden und Einschränkungen in der Beweglichkeit.
Anschliessend folgt eine körperliche Untersuchung. Dabei werden die Beweglichkeit der Halswirbelsäule in alle Richtungen getestet, die Kraft und Ausdauer der Nackenmuskulatur gemessen und Provokationstests durchgeführt, um den Ursprung der Schmerzen gezielt festzustellen.
Die gute Nachricht: Zervikogene Kopfschmerzen lassen sich häufig gut behandeln. Die Therapie wird individuell angepasst und zielt darauf ab, die Ursachen langfristig zu beheben. Ein wichtiger Bestandteil ist gezieltes Training zur Kräftigung der Nackenmuskulatur und Verbesserung der Bewegungskontrolle. Zusätzlich können Haltungstraining und ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz helfen, Belastungen zu reduzieren.
Auch Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder spezielle Atemübungen können die Beschwerden lindern. Ergänzend dazu setzen Physiotherapeuten häufig auf manuelle Therapie, um die Beweglichkeit der Halswirbelsäule zu verbessern.