
Im Juli 2023 hatte Nikolaus Wohlgemuth einen schweren Mountainbike-Unfall. Für den leidenschaftlichen Sportler, der die Berge liebt, war plötzlich nichts mehr wie zuvor. Doch dank harter und aktiver «Physio-Arbeit» ist er heute wieder auf dem Weg zurück in seine Bergsportwelt.
Diagnose Plexusläsion: Der Unfall und seine Folgen
Bei dem Sturz zog sich Nikolaus eine traumatische Plexusläsion am rechten Arm zu: Die Verletzung betrifft die Nerven des Plexus brachialis. Das Nervengeflecht steuert die Schulter und den Arm. «Zunächst hatte ich keinerlei Muskelaktivität im rechten Arm. Der Bizeps, Teile der Schulter und andere wichtige Muskeln funktionierten nicht mehr. Überkopfbewegungen waren unmöglich», erinnert Nikolaus sich.

Das Nervenbündel (gelb) neben der Halswirbelsäule ist der Plexus brachialis.
Doch das war nicht alles: Neben der Nervenverletzung erlitt er eine Hüftluxation, ein subdurales Hämatom und eine gebrochene Nase. Besonders herausfordernd war für ihn, dass der Verlust der Beweglichkeit und Kraft seinen aktiven Lebensstil fast unmöglich machte. Klettern, Skifahren, Biken – all das schien in weiter Ferne.
Der Weg zurück – mit Geduld und harter Arbeit
Seine Physiotherapeutin Stefanie Gass vom Physiozentrum Basel Marktplatz entwickelte ein intensives Reha-Programm. Zu Beginn standen die Stimulation der Nerven und der Muskelerhalt im Vordergrund. «Wir haben Elektrostimulation eingesetzt und isometrische Übungen gemacht, um die betroffenen Muskeln zu aktivieren», erklärt Stefanie. Zusätzlich trainierte Nikolaus dreimal pro Woche hart – trotz der anfangs sehr kleinen Fortschritte.
Im Laufe der Zeit wurden die Übungen angepasst und erweitert. Das Ziel war es, Schritt für Schritt die Beweglichkeit und Kraft zurückzugewinnen. Nikolaus erinnert sich: «Es gab viele kleine Fortschritte, die haben mich immer wieder motiviert, positiv zu bleiben und weiterzumachen.» Besonders wichtig war, dass dadurch eine geplante Operation vermieden werden konnte, denn die natürliche Regeneration der Nerven setzte rechtzeitig ein – ein grosser Erfolg.
Zurück auf dem Gipfel
Nach eineinhalb Jahren harter Reha zeigt sich, dass sich der Einsatz für Nikolaus gelohnt hat. Heute hat er 90 Prozent der ursprünglichen Beweglichkeit im rechten Arm zurückgewonnen. «Ich kann meinen Arm wieder fast vollständig heben, nur bei Überkopfbewegungen gibt es noch leichte Einschränkungen», erzählt er. Die Kraft liegt bei etwa 50 Prozent der gesunden Seite – eine grosse Verbesserung, weitere Fortschritte sind zu erwarten.
Und nicht nur das: Viele seiner sportlichen Hobbys, die nach dem Unfall unmöglich schienen, sind wieder Teil seines Lebens: Skifahren, Langlaufen, Mountainbiken und sogar Klettern – wenn auch mit kleinen Einschränkungen – gehören wieder zu seinem sportlichen Alltag. Sein persönliches Highlight war ein Gipfelerfolg am Barrhorn, das er ein Jahr nach dem Unfall erklommen hat.
Bravo Nikolaus!